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Wie Alles begann...

Jens Behling • Nov. 11, 2018

Über meine Leidenschaften und Träume

Echte Leidenschaften entwickeln sich früh und sind dann echt, wenn sie Bestand halten.
Als Jugendlicher begann ich mit meinem Bruder Dirk und mit Freunden Moutainbike zu fahren. Also nicht nur "ein Mountain Bike" zu fahren, sondern tatsächlich auf steilen, holprigen, engen und manchmal aus heutiger Sicht vieleicht auch waghalsigen Wegen und Pfaden Herausforderungen zu suchen.
Das war der Grundstein für meine Leidenschaft für´s Offroadfahren.

In einem Januar Mitte der ´90er Jahre ging es dann los. Ich konnte es kaum erwarten, bis täglich um 22:30 Uhr auf Eurosport endlich der Bericht über die aktuelle Etappe der DAKAR-Rallye ausgestrahlt wurde. Ein ab sofort fester Termin - und das über Jahre.

Zu dieser Zeit - als jugendlicher 80er´le Rollerfahrer - blätterte ich in einem Motorradkatalog meines Bruders. Da war sie. Eine BMW R 100 GS Paris-Dakar. Ein Motorrad das Stärke, Robustheit und Abenteuer austrahlt und mir dabei auch vom Design unbeschreiblich gut gefällt. Sofort war mir klar - so eine willst Du haben! Ich begann zu arbeiten und zu sparen und habe es tatsächlich geschafft, mir zu meinem 18. Geburtstag eine gebrauchte BMW R100 GS kaufen zu können! Keine Paris-Dakar, aber mein erster kleiner Traum war erfüllt. Die Lästerei meiner gleichaltrigen Kumpels über das "Rentner-Bike" hab ich locker ertragen. Ich war stolz!

Die DAKAR-Rallye habe ich nach wie vor verfolgt. Die Fahrer waren für mich Helden, die Rallye ein Abenteuer. 1999 gab es eine Sondersendung zu 20 Jahren Rallye Paris-Dakar. Ich sah Gaston Rahier auf seiner HPN BMW und war begeistert. Von dem Motorrad und den Erfolgen, die Rahier auf der GS erreicht hatte. Ein Traum von einem Rallyemotorrad! Und BMW war wieder mit einem von HPN aufgebauten Boxer mit dabei, diesmal mit einem neuen 4V-Motor und kraftvoll-elegantem Design.
Ein neuer Traum war in mir geboren - ich wollte irgendwann einmal so eine gigantische GS fahren. Hoch, breit, stark. Ideal für Abenteuerreisen und ja, ich geb´s zu, auch für die Blicke an der Eisdiele.

Im gleichen Jahr sprach ein Kamerad mich während der Offizierausbildung an. In seiner Heimat gibt es ein Enduro-Rennen. Ob das nicht was für mich wäre...
Ich habe mich dann spontan beim 2-Tage Enduro Bechthal mit meiner GS Basic in der Klasse Serienenduros angemeldet - und landete auch gleich im Finale, dem Abschluss-Motocross auf der Strecke in Bechthal.
Das ganze hat mir nicht nur unheimlich viel Spaß gemacht, mir schlug auch eine enorme Begeisterung anderer Fahrer und Zuschauer entgegen, die sich an der 2V-GS erfreuten. Es war klar: damit mache ich weiter.

Nach und nach wurde ich immer besser. Ich lernte Eric kennen, der einen Teampartner für den ADAC-Enduro-Cup suchte. Wir wurden schnell Freunde und ich lernte und lerne immernoch sehr viel von ihm. Er fuhr eine von Herbert Gletter umgebaute GS. Und irgendwann stellte ich fest, dass ich für das originale Fahrwerk meiner Basic zu schnell wurde. Es musste also etwas ähnliches wie Eric´s Gletter-GS her.

HPN war natürlich mein erster Gedanke - aber nach einem Besuch in Seibersdorf musste ich mir leider eingestehen, dass ich mir eine HPN nicht leisten konnte. Also begann ich, meine Basic nach dem Vorbild von HPN selbst umzubauen. Im nachhinein betrachtet war der Eigenbau auch nicht viel günstiger, da ich sehr viel Lehrgeld bezahlen musste. Entscheidender Vorteil aber war, dass ich dabei sehr viel über Motorradtechnik und Schrauberhandwerk gelernt habe. Ach ja, da war ja noch der Traum von einer hohen, breiten und starken GS... also kam natürlich eine Gabel mit 300 mm Federweg rein und eine längere Schwinge aus der 1150 GS. Das Ergebnis kam meinem Traum schon recht nahe und sie fuhr sich excellent!

Und wieder war ich einen erfüllten Traum weiter.

Immer wenn ich auf meiner mit Hilfe von Siggi Beck aus Neufra bei Sigmaringen selbstgebauten GS saß, kam in mir die Sehnsucht nach der nächsten Übertragung der DAKAR-Rallye auf. Zumindest konnte ich mich schon ein bischen wie meine Rallye-Helden fühlen.

Die Träume gehen also weiter...
Fortsetzung folgt!

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Bester Laune rolle ich als erster Fahrer zum Start der 10. Etappe in Barbastro, Spanien. Nach heißen Tagen mit über 40°C in Südfrankreich ist die Temperatur wieder angenehmer geworden. Die Etappe ist ungewohnt kurz, nur 375 Km. Davon 185 Km in sechs Wertungsprüfungen offroad auf abwechslungsreichen und interessanten Strecken mit viel Anspruch in der Navigation. Meine gute Laune hat einen Grund: Seit 5 Etappen liege ich in Führung. Mit 2485 Strafpunkten habe ich 2208 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Allen Alistair mit 4693 Strafpunkten. Und es sind nur noch 4 Tagesetappen bis zum Ziel in Fisterra. Allen Alistair kenne ich von der Gibraltar Race 2018. Dieses Jahr hat er die KTM 690 gegen eine BMW HP2 Enduro getauscht und er kann damit ausgezeichnet umgehen, was er durch seine Führung in den ersten 4 Tagesetappen bewiesen hat. Neben ihm sind viele Fahrer aus den letzten Jahren am Start, aber auch viele neue Namen, die für Überraschungen gut sein können. Zu den Bekannten zählen Mark Kinnard - Sieger des Gibraltar Race 2017, der von seiner KTM 690 auf eine EXC500 Rally gewechselt hat. Bob Coerse - seine KTM 660 Rally Replica, mit der er an der "Paris-Dakar-Rallye" 2007 und der Transorientalerallye 2008 teilgenommen hat, steht in seinem Wohnzimmer. Dieses Jahr ist er auf einer Husqvarna 501 Rally am Start. Renato Zocchi - ebenfalls ein "Dakar-Rallye" erfahrener Pilot treibt wieder einen Honda X-Adv durch Europa und Dave Ouwehand - im letzten Jahr 2. der Klasse 1 - ist wieder auf seiner BMW R1200 GS Rally unterwegs. Neben vielen weiteren wiederholt am Gibraltar Race Teilnehmenden sind aber auch neue Gesichter mit bekannten Namen und viel Erfahrung in der Startaufstellung. Darunter zum Beispiel Ugo Filosa, der in der 2-Zylinderklasse mit großem Erfolg an verschiedenen Rallyes teilgenommen hat, und Mirco Bettini, Reise- und Rallyeerfahren in Europa, Afrika und Südamerika. Kaum wahrgenommen wurde allerdings einer der größten Favoriten, der vornehm zurückhaltende Edwin Straver - Sieger der MaleMoto-Klasse der "Dakar-Rallye" 2019! Mit dementsprechendem Respekt aber auch einer großen Portion Vorfreude brach ich am 19. Juni mit meiner wieder voll beladenen HPN BMW R100 GS Rallyesport auf zum Startort Danzig. Wie ich reisten einige wenige der insgesamt im Ranking geführten 75 Teilnehmer aus 18 Nationen - von Island bis Australien - ebenfalls auf Achse an. Der größte Teil der Fahrer stützte sich auf professionell ausgesattete Rallyeteams ab.
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Von der selbst umgebauten R80 GS Basic zur HPN Rallyesport. Nach meinem Einstieg in den Sport in Bechthal stand das 2-Tage Enduro jedes Jahr fest in meinem Terminkalender. Dazu kamen ADAC-Enduro-Cup Läufe in Gerstetten, Amtzell, Frickenhausen und Reutlingen, ein SÜMA-Cup Lauf in Emmingen und die Teilnahmen am 24h Endurance Day in 2004, 2005 und 2006. Meine gute Beulenpest-Kuh - den Spitznahmen bekam sie aufgrund des aufgeblähten Lacks am Tank - trug mich erfolgreich in das Finale der BMW GS-Challenge 2008, durch zahlreiche Urlaubsländer und mehrere Enduro-Trainings, die ich mit Eric gemeinsam veranstaltete. Und dabei besiegelte sich auch ihr Schicksal, zumindest bis heute. In einer etwas zu tiefen Schlammpfütze hatte sie Schlamm gezogen. Wodurch auch immer, denn der Luftfilter und die Vergaser waren sauber. Nach der Bergung ging vor Ort nur eines: Kerzen herausschrauben, den Schlamm mit dem Anlasser herausblasen und mit viel Kriechöl nachspülen. Ohne Fahrzeug ging es nicht und ich hatte auch keine Alternative. Es musste ohne weitere Zerlege- und Reinigungsarbeiten weitergehen. Dass der Schlamm und das Kriechöl dem Motor nicht gut tun, war klar. Und viele hunderte Kilometer später während der Heimfahrt auf der Autobahn kam, was kommen musste. Die Kurbelwelle ist gebrochen, der gesamte Rumpfmotor war zerstört. Und so verweilt sie bis heute in Einzelteilen im Keller und wartet auf die Wiederauferstehung. Mit dem während zweier Auslandseinsätze gesparten Geld konnte ich 2009 schließlich das Motorrad kaufen, dass - wie es Markus Theobald in Bechthal einmal zu mir sagte - für genau so Typen wie mich gebaut wurde. Eine BMW HP2 Enduro. Dieses Motorrad hatte nicht nur deutlich mehr Motorleistung, es hatte auch ein zeitgemäßes Fahrwerk und deutlich geringeres Gewicht. Meine Offroad-Geschichte auf BMW Boxer konnte ich also fortschreiben. Die HP2 ist ein tolles Motorrad. Für schweres Gelände in dieser Gewichtsklasse aus meiner Sicht ultimativ. Für Langstrecken- und Urlaubsfahrten bekam sie den größeren Tank von HPN. Ansonsten war nicht viel zu verändern. Das Klappern der Gabel verschwand irgendwann und das Luftfederbein war on- und vor allem offroad genial! Es sprach so feinfühlig an, dass das zum endurofahren übermäßige Leistungsangebot des 1200er Boxers auf jedem Untergrund umgestetzt werden konnte. Erst nach einem Bruch des Federbeines nach immerhin 100.000 Km musste ich es gegen ein Öhlins Federbein tauschen, da es das Luftfederbein als Ersatzteil nicht mehr gab.
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